St. Peter Ording bei ordentlich Wind
Wind, Sonne, Salzwiesen, Deiche und riesige Strände in St. Peter Ording an der Nordsee. Wir fanden den Küstenabschnitt überraschend vielseitig und weitläufig, sodass wir Ruhe und Erholung satt gesammelt haben.

Ostern 2022 reisen Astrid und ich nach Sankt Peter Ording, dem beliebten Strandbad an der Nordseeküste. Der Ort bietet Strand und Infrastruktur (inklusive Bahnhof), das Hinterland ist von Radwegen durchzogen, der Wind bläst uns den Kopf frei — in den ersten Tagen blies er sogar ganz schön stark und wurde von Regenwolken unterstützt.
Sankt Peter Ording selbst besteht aus den Ortsteilen „Bad“ (mit dem Hauptstrand), „Dorf“ (etwas ruhiger), „Ording“ (quasi nur ein Campingplatz) und „Böhl“ (Ferienhäuser und noch mehr Campingplätze). Dazwischen und drumherum: Deiche, Salzwiesen, kleine Wäldchen.
Der Hauptstrand von Sankt Peter Ording liegt auf einer riesigen Sandbank vor dem Ortsteil Bad. Er ist per Steg zu Fuß und per Fahrrad zu erreichen. Vorne findet man einige Strandbuden auf Stelzen sowie Toiletten. Erinnert euch das auch an die Strandbuden in den Niederlanden? Zusätzlich bieten einige Podeste Platz für Strandkörbe. Und dann geht es Kilometer in beide Richtungen. Im Süden sieht man in weiter Ferne eine Station zum Strandsegeln — die kleinen Punkte am Horizont. Weit genug weg, um nicht zu stören. Im Norden vor dem Ortsteil Ording fährt man per Auto auf den Strand, was von Wohnmobilen ausführlich genutzt wird. Da der Strand so riesig ist, kommen sich Segler, Fußgänger und Autofahrer nicht ins Gehege, sehr angenehm. Weiter im Süden vor dem Ortsteil Dorf liegt noch ein Pfahlrestaurant, noch weiter vor Böhl noch ein Pfahlrestaurant und ein weiterer riesiger Strandabschnitt. In einem kleinen Wäldchen zwischen Bad und Ording spaziert man schön und findet einen Aussichtsturm, von dem aus man das alles sieht. Was diesen Küstenabschnitt so besonders macht: Ort und Strand werden von Salzwiesen abgetrennt, einem Naturschutzgebiet, das alle paar Hochwasser vom Meer überflutet wird. Einige Wanderwege, Stege, Radwege und Straßen führen durch die Wiesen zu den Stränden und Pfahlrestaurants. Zu zweien fährt sogar ein Bus. Mal kommt man trockenen Fußes durch, mal nicht. Und manchmal landet man im schlammigen Watt. Rund um den kleinen Tierpark in Böhl nisten fast ein Dutzend Storchenpaare, eines sogar auf dem von außen sichtbaren Adlergehege. Beeindruckend, sie beim Fliegen und Klappern zu beobachten. Außerhalb der Ortschaften besteht die Küste aus Küstenschutz: Riesige Deiche trennen das Inland von Watt und Salzwiesen. Hier kann man Schafherden bei ihrer harten Arbeit der Deichpflege beobachten. Sie fressen das Gras kurz, verdichten den Boden und düngen. Und sie halten alles im Blick. Auch die Radfahrer:innen und Fußgänger:innen werden genau beobachtet. Naja, von einigen Schafen jedenfalls … Wo man dann nach einigen Schafen, Deichen, Weidetoren und einem letzten Fußmarsch ankommt: Am Leuchtturm Westerhever. Er ist schön anzusehen, nicht zu besteigen und hat eine überforderte Toilette. Angenehm unspektakulär sozusagen. Der Fuß- und Radweg zum Leuchtturm führt durch die Salzwiesen; im Sommer gibt es einen alternativen Fußweg zurück zum Parkplatz hinter dem Deich. Eine weitere Sehenswürdigkeit am Deichende ist das Eidersperrwerk. Am südlichen Ende gibts ein paar interessante Informationstafeln und eine auch interessante Fischbude. Die nächste Sehenswürdigkeit: Das kleine Städtchen Tönning mit schicker Hafenpromenade. Und mit ganz hervorragender Fischbude oben am Hafenende. Eine Radtour wert; und bei zu starkem Gegenwind kann man eine Etappe auch per Bahn machen. Die Tümlauer Fähre fuhr nicht, aber das Häuschen bot prima Windschutz für ein Picknick. Nett waren auch die Dörfer Garding (mit kleinem Wald) und Tating mit dieser schönen Parkanlage. Die Radwege durchs Inland führen durch Felder und sind nicht durchgehend asphaltiert, aber allesamt in ganz gutem Zustand. Man kommt durch kleine Orte, passiert tolle Häuser und Höfe, findet genügend Gelegenheiten für ein Picknick. Die wichtigste Aufgabe in den ersten Tagen war, die Wolken zu beobachten. Zum Glück regnete es selten großflächig. Uns gelang es daher oft, in Bushaltestellen, unter Vorsprüngen oder Bäumen oder auch in Cafés die kurzen Schauer abzuwarten.
Insgesamt empfanden wir Sankt Peter Ording und die gesamte Halbinsel Eiderstedt als eigenständige Küstenregion mit spürbar anderer Ausprägung als beispielsweise Sylt, Föhr, niederländischer Nordsee oder auch der Ostsee — wobei wir die Festland-Nordseeküste leider nicht besonders intensiv kennen. Das müssen wir wohl mal ändern.
Das hast du gut gemacht. Wunderbar, dass ihr beiden so viel Neues und Schönes entdecken konntet. Herrlich, wie man alles mit dem Fahrrad erreichen kann. Nur schade, dass noch kein Badewetter war. Liebe Grüße Thea und Siegfried