Urlaub zu Hause

Zu viele Termine, zu wenig Geld, zu schöner Garten, zu lange To-Do-Liste: Es gibt viele Gründe, den Urlaub in den eigenen vier Wänden zu verbringen. Doch die freie Zeit fühlt sich nur wie ein langes Wochenende an, wenn man nicht aufpasst. Ein paar Tipps haben uns geholfen, 10 Tage um Weihnachten herum als echte Erholung zu empfinden.

Meine bisherigen Urlaubswochen zu Hause hatte ich mit dem Vorhaben verbunden, meinen Hobbys nachzugehen: Programmieren, Blogschreiben, Fotografieren, Sport. Das waren zwar schöne Wochen, doch zurück im Büro hatte ich immer das Gefühl, nur ein verlängertes Wochenende verbracht zu haben. Zu wenig Abstand, zu wenig neue Eindrücke, zu wenig Struktur im Tag. Als nötige Erholung mag das nach stressigen Berufswochen mal funktionieren, doch von einem Urlaub darf man mehr erwarten.

Man darf mehr vom Urlaub erwarten als ein langes Wochenende.

Das Hannoveraner Umland bietet haufenweise Gelegenheiten für schöne Wanderungen – auch wenn sie im Winter ohne Schnee nicht so spektakulär sein mögen.

Letztens haben Freunde von uns so einen Urlaub zu Hause durchgeführt, allerdings mit ein paar Verbesserungen und mit spezieller Struktur, genau damit sich die Zeit nicht wie das normale Wochenende anfühlt. Astrid und ich waren daraufhin angefixt, sodass wir uns entschlossen haben, 10 Tage um Weihnachten 2018 auch derart verbessert zu Hause zu verbringen. Unsere Vereinbarungen lauteten:

Eine unserer Lieblings-Urlaubsbeschäftigungen sind die Zeit-Rätsel.
  • Wir nutzen die Wohnung wie eine Ferienwohnung:
    • Vor Antritt des Urlaubs muss die Wohnung sauber und aufgeräumt sein.
    • Die Vorräte müssen vorab weitgehend aufgebraucht sein. Am ersten Tag gehen wir gemeinsam einkaufen.
    • Während des Urlaubs wird nichts erledigt und nichts repariert.
    • Wir putzen nicht sorgfältiger als in Ferienwohnungen.
  • Wir verbringen den Tag im gleichen Rhythmus wie sonst im Urlaub. Für uns heißt das:
    • Jeden Tag Unternehmungen, aufstehen und los nach draußen (Ausnahmen nur bei sehr schlechtem Wetter)
    • Picknick oder auswärts frühstücken, lange unterwegs
    • Abends die Planung für den nächsten Tag
    • (Wir gucken beide eh kein Fernsehen, sonst hätten wir uns „Glotze bleibt aus“ vorgenommen.)
  • Keine üblichen Wochenendverhalten:
    • Keine spontanen Verabredungen, keine langen Telefonate
    • Keine Erledigungen oder Besorgungen
    • Briefe bleiben ungeöffnet, der PC bleibt aus bzw. das Arbeitszimmer zu.
  • Wir ändern ein paar Verhaltensweisen, damit sich die Umgebung weniger vertraut anfühlt:
    • Wir sitzen am Esstisch und auf dem Sofa auf anderen Plätzen.
    • Wir tauschen unsere Schlafplätze im Bett.
    • Wir kaufen nicht in den gewohnten Supermärkten ein.
    • Wir gehen nur in Restaurants, die wir noch nicht kennen.
  • Wir entdecken unseren Wohnort wie einen Urlaubsort und besuchen unbekannte Museen, Theater, Kinos oder Sehenswürdigkeiten, machen vielleicht eine Stadtrundfahrt oder radeln in selten besuchte Vororte. Hier in Hannover etwa gibts den Roten Faden.
  • Ein paar Ideen haben wir nicht umgesetzt, mögen aber für andere sinnvoll sein:
    • Im Bad alles Zeugs wegpacken und nur aus dem Waschbeutel leben.
    • Im Schlafzimmer eine Tasche mit Klamotten packen und nur daraus leben; den Kleiderschrank nicht öffnen.
    • Musik nur per Bluetooth-Box statt die normalen Lautsprecher; Fernsehen/Filme nur per Tablet/Notebook statt Fernseher.

Am meisten haben kleine Veränderungen im Alltagsverhalten und das tägliche Rausgehen geholfen.

Insgesamt hat das super geklappt. Im Rückblick haben uns zwei der Punkte besonders geholfen, uns zu erholen: Erstens das tägliche Rausgehen, zweitens die kleinen Veränderungen im Alltag. Am meisten störten einige vorab ausgemachte Treffen mit Familie und Freunden das Urlaubsgefühl – aber letztlich waren genau diese Termine überhaupt erst der Grund, warum wir zu Hause geblieben und nicht verreist sind. Damit ist ein weiterer Urlaub zu Hause durchaus eine Option für uns.

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