Thailand: Bangkoks Flüsse und Tempel
Bangkok wird von einem großen Fluss durchzogen, dem Chao Phraya. Außerdem führen dutzende kleine Kanäle durch die Stadt. Und es gibt überall Tempel.
Wie überall in Thailand ist der Weg zum nächsten Tempel (Wat) nie lang. Über 400 gibt es in Bangkok, darunter einige berühmte, viele schöne mit gepflegten Anlagen drumherum, und haufenweise eher kleine, kaum zwischen Häusern auffallende.
Tolle gepflegte Anlagen, jedenfalls die großen und mittleren. Hier der Wat Phra Kaeo direkt am Regierungszentrum dürfte eine der größten und schönsten Tempelanlagen sein. Dieser ist ein kleines Gebäude des auch sehr schönen Wat Ratchanaddaram am Ende des obigen Kanals, direkt am Bootsanleger. Der liegende Buddah im Wat Pho darf nicht fehlen, auch wenn er beileibe nicht die einzige Statue eines liegenden Buddah ist. Der meistfotografierte liegende Buddah dürfte er aber sein. Unten am Fluss fällt ständig der große Tempel am anderen Ufer auf. Ein paar Tage später haben wir mit einer wackeligen Fähre übergesetzt: Wat Arun. Die vielen kleinen Ecken, Treppenabsätze und Ebenen bieten reichlich Fotoplätze. Eine umwerfende Vielfalt an Verzierungen, wobei etwas unklar ist, wie viele der Millionen bunten Mosaiksteinchen schon abgefallen sind. Auf die höheren Ebenen gelangt man über steile Treppen (nein, die Leiter hier mussten wir nicht nehmen) und wir mit tollem Ausblick auf die Stadt und den Fluss belohnt.
Am Chao Phraya
Genau, der Fluss: Außer den kleinen Kanälen führt auch der rund 400 Meter breite Chao Phraya durch die Stadt.
Vom Wat Arun aus konnten wir gut sehen, wie wuselig voll der Fluss ist und wie eng das Ufer bebaut ist. Unzählige Boote, ein Steg neben dem anderen. Es war gar nicht einfach, die richtigen Stege für die Linienschiffe zu finden. Mehre Typen von Linienbooten gibt es, Expressboote mit wenigen Haltestellen, Fähren zur anderen Seite, langsamere mit mehr Haltestellen. Auf den größeren steht am Einstieg am Heck ein Mitarbeiter, der dem Piloten per Trillerpfeife Anweisungen zum korrekten Anlegen gibt. Die Expressboote halten nur wenige Sekunden, und ich will nicht wissen, wie das bei rauerem Wetter funktioniert. Spaßige Sache, und man kommt wirklich schnell voran. Am Ufer stehen die Gebäude oft auf Stelzen, darunter natürlich Tempel, kleine Werften, große Hotels, viele Restaurants unterschiedlicher Qualität. Einige Häuser wirken verfallen, doch die meisten waren bewohnt. An vielen Stellen schienen die Bewohner zusätzlichen Platz auf Stelzen in den Fluss hinein gebaut zu haben – oftmals aufwendig begrünt. Einige Restaurants, Bars und auch Wohnhäuser sahen sehr einladend aus. Ein paar wenige Parks und grüne Ecken gibt es, hier der Santichai Prakan Public Park. Doch an vielen Stellen überwiegte für uns eher der Eindruck von dreckigem und vermülltem Wasser. Über den Fluss tuckern einige kleine Fähren und die Boote mit seltsamen Riesen-Motor, beide viel genutzt von Einheimischen und Touristen. Die Ex-LKW-Diesel verbreiteten einen Höllenlärm. Man merkt deutlich, dass der Fluss eine Verkehrsader ist. Nur stellenweise ein Naherholungsgebiet oder romantischer Platz. Wie also eigentlich jeder andere Fluss auf der Welt auch.
Am Kanal entlang
Die Kanäle (Khlong) zerfurchen die Stadt, als könne man sie statt der Straßen nutzen. Früher war das wohl tatsächlich der Fall, da hat sich das Leben auf den Booten und Kanälen abgespielt. Ab den 60ern wurden die Khlongs jedoch zugunsten von Straßen und Stadtautobahnen mehr und mehr zugeschüttet.
Wir haben den Khlong Maha Nak besucht, er liegt in der Nähe der großen Einkaufszentren rund ums Siam Centre. An beiden Seiten des Kanals führen einen Meter erhöhte Fußwege entlang, an denen einfachste Geschäfte und Wohnungen stehen. Die meisten wirkten eher wie Slums, einige gepflegter. Einige zogen sich auf den Fußweg hin, wir latschen quasi durch die kleinen Läden oder gar Wohnungen. Gestört hat das niemanden, anders kommt man dort nicht voran. Beklemmende Stimmung, aber Irgendwie ganz friedlich. Naja, und dann kamen die Boote. Fette, laute, dreckige Linienboote. Sie zerschneiden die Ruhe alle paar Minuten. Wir sind mit einem dann gefahren. Voll sind sie auch, aber sehr günstig. Und schnell. Tolles Erlebnis, mit welcher Präzision die Fahrer diese Dinger trotz schlechter Sicht und enger Kanäle beherrschen. Draußen der Typ kassiert übrigens, doch uns hatte er nicht angesprochen, sondern umsonst fahren lassen. Wegen der paar Pfennige schien sich der Aufwand nicht zu lohnen, mit Touristen über den Preis reden zu müssen.
Nach ein paar Tagen hatten wir das Gefühl, genug von Bangkok gesehen zu haben. So buchten wir einen Nachtzug nach Chiang Mai im Norden und begannen den zweiten Teil unserer Reise.
Weitere Artikel unseres Thailand-Besuchs 2013

Thailand: Chiang Mai und Umgebung
Chiang Mai im Norden: Per Nachtzug hingefahren, dort hatten wir dann eine knappe Woche für Tempel und eine Runde in die Berge.

Thailand: Ein paar Tage Bangkok
Eine laute, heiße, zerfaserte und schnelle Stadt – aber auch sehr gastfreundlich, vielseitig, lecker und bunt.