Namibia Trax Tour Tipps

Namibia als Selbstfahrer

Auf unserer vierzehntägigen Rundreise durch Namibia als Selbstfahrer haben wir ein paar Erfahrungen zu Campingplätzen, Vorausbuchen, Wetter, Tanken, Geldautomaten und Supermärkten gesammelt. Die wichtigste: Geht alles.

Geführte, durchorganisierte Rundreise oder auf eigene Faust losziehen? Nach Wälzen eines Reiseführers und einiger Blogs waren wir uns ziemlich sicher, dass die Fremdbestimmung nicht nötig ist. Und tatsächlich: Das Selbstfahren klappte prima! So haben wir aus Deutschland vorab nur das Wohnmobil, die Campingplätze im Etosha-Park, die letzte Nacht in einer Lodge und natürlich den Flug gebucht – alles per Internet und direkt beim Anbieter.

Uns hat die Freiheit viel Spaß bereitet, ohne Buchung zu fahren. Ohne Hetze haben wir oft erst gegen Mittag überlegt, wie weit wir an dem Tag noch fahren. So konnten wir uns ans Wetter und die lokalen Gegebenheiten optimal anpassen.

Vorbuchen oder auf gut Glück

Ist es ratsam, die Campingplätze und Lodges vorab zu buchen?

Die meisten Campingplätze waren während der Tour im Namibia-Herbst bestenfalls zu einem Drittel gefüllt, selbst am Soussusvlei und zwei der Etosha-Camps gab es haufenweise freie Stellplätze.

Namibia Etosha Camping
So sahen die meisten Campingplätze aus: leer.

Doch zweimal hatten wir Glück: Erstens hätten wir ohne die Vorbuchung im dritten Camp im Etosha keinen Platz bekommen. Zweitens war der (kleine) Campingplatz einer Lodge auf der Rückfahrt-Strecke nach Windhoek voll; der Besitzer hat uns dann auf dem Parkplatz campen lassen.

Riskant ist das Nicht-Buchen insofern, weil die Campingplätze in einigen Gebieten zu weit auseinander liegen, als dass man problemlos den nächsten erreichen könnte, wenn der Wunschplatz voll ist. Viele Lodges liegen zudem einige Kilometer von der Straße entfernt, sodass man auch mal eine Stunde unterwegs sein kann, nur um herauszufinden, dass kein Stellplatz frei ist – und dann fährt man eine Stunde wieder zurück.

Zum Vorab-Zahlen der Vorbuchungen aus Deutschland: Auslandsüberweisungen kosten einen Haufen Geld, das ist nicht zu empfehlen. Viel billiger gehts per Kreditkarte. Man muss dabei den Unternehmen allerdings Nummer, Ablaufdatum und Sicherheitscode mitteilen, und das meist über ungesicherte Kanäle wie Fax oder Mail. Wer dabei ein ungutes Gefühl hat, kann sich eine Prepaid-Kreditkarte besorgen, die nur bis zum zuvor überwiesenen Betrag gedeckt sind – ich habe gute Erfahrungen mit der Fidor-Mastercard[Update: Fidor bietet keine kostenfreie Prepaid-Karte mehr an]. Kann auch bei Problemen im Land möglicherweise sehr hilfreich sein, so ein Ding als Notfall-Zweitkarte dabei zu haben. Und auch abseits vom Urlaub ist so eine Prepaid-Karte bei allen Internet-Käufen nützlich, wo man dem Übertragungsweg oder dem Anbieter nicht traut.

Camper / Wohmobil

Erfahrungen mit unserem Trax (mit Außenküche)

Namibia Camper Trax
Wir mussten erst lernen, genügend Platz zu Bäumen zu lassen, damit Aufbau und Bett sich aufklappen ließen.

Unterwegs waren wir mit dem „Trax“, auch 4WD STX genannt, einem geländegängigen Vierrad-Wohnmobil für ruppige Situationen. Gebucht haben wir bei Kea. Der Aufbau hinten ist kaum breiter als der Wagen, nur etwas höher. Kühlschrank ist innen, die Küche mit zwei Gasplatten ist von außen zugänglich (andere Autovermietungen haben auch eine Trax-Variante mit Innenküche). Zwei Wassertanks, eine Außendusche, Warmwasser per Gas. Keine Toilette. Und nur für zwei Leute geeignet, auf keinen Fall mehr.

Der Aufbau nach Ankunft geht mit etwas Übung in wenigen Minuten: Dach hochklappen, sodass man innen stehen kann, Bett ausklappen und beziehen, Gasflasche für die Küche herunter nehmen, ein bisschen Kleinkram, fertig. Man kann hinten Stützen anbringen gegen Kippeln, die wir aber nicht gebraucht haben. Es gibt noch ein Sonnendach an der Seite, das hatten wir aber auch nie benutzt.

Namibia Camper Trax
Anlehnen kann man sich in dem Bett nicht so recht, aber der (von einem Fliegengitter geschützte) Ausblick am Morgen entschädigt. (Foto: Astrid)

Etwas Bedenken hatten wir ob der Qualität des Betts, aber das war viel besser als gedacht: Man liegt auf einer stabilen Seitenklappe, da wackelt nichts. Die Matratze ist dadurch ganz nach unserem Geschmack schön hart. Genug Platz für unsere ca. 1,80 m gab es, längere Leute mögen aber Probleme bekommen.

Große Nachteile haben wir nicht gefunden. Oft war es so windig, dass die Außenküche sehr lange gebraucht hatte, um Wasser zum Kochen zu bringen, manchmal standen wir mit einem Windschutz lange daneben — die Innenküchenvariante wäre besser, aber draußen kochen hat natürlich Charme. Bei hochgeklappter Bett-Bucht nehmen Matratze und Bettdecke/Kissen so viel Platz weg, dass man drinnen nicht gut sitzen kann. Auch ausgeklappt gibt es keine echte Sitzgelegenheit mit Tisch innen; im Bett kann nur der Innere sitzen, dem äußeren fehlt eine Lehne. Bei schlechtem/kaltem Wetter kann man sich also im Trax nicht so recht sinnvoll aufhalten.

Namibia Tour
Innen gab es normales und blaues Licht, letzteres stört die Wildtiere weniger und lockt abends weniger Mücken an.

Wir haben die Kiste gar nicht richtig gefordert, waren immer auf Campingplätzen mit Wasser und meist Strom. Eine Nacht ohne Strom hat die Camper-Batterie locker mitgemacht; bei mehreren Tagen ohne Strom würde ich empfehlen, nachts den Kühlschrank auszumachen oder auf eine höhere Temperatur zu stellen. Wasser aus den Tanks mussten wir nicht nutzen, auch das Warmwasser und die Dusche nicht. Die Bett-Bucht ist nur von Zeltplanen geschützt, durch die man von außen leicht öffnen kann — kein Schutz vor ernst gemeinten menschlichen oder tierischen Überfällen.

Die Alternativen

Die sehr häufig zu sehenden Geländewagen mit Dachzelt wollten wir übrigens aus zwei Gründen nicht haben: Erstens hatten wir keine Lust, jeden Abend die Leiter hochzuklettern, zweitens wären wir doch sehr vom Wetter abhängig, denn in den Dachkammern kann man außer Schlafen nichts machen. Im Nachhinein genau die richtige Entscheidung!

Namibia Rundreise Etosha
Solche Wege wie der im Etosha-Park traue ich mir nur mit einem Vierrad-Camper zu. (Foto: Astrid)

Die normalen Wohnmobile wollten wir nicht, weil sie nicht geländegängig genug sind. Schien uns auch die richtige Entscheidung zu sein, gerade im Etosha sind wir durch einige Pfützen gefahren, die ich mich mit einem Wohnmobil nicht getraut hätte.

Unterwegs haben wir eine weitere Bauform eines Vierrad-Wohnmobils gefunden, die super aussah, den Discoverer FunX 4×4 (beispielsweise bei Bobocamper): Das ist quasi ein Vierrad-Pickup mit normalem Wohnmobil-Aufbau, also hohe Tür (beim Trax muss man sich immer ducken), innen ein Tisch mit Sitzbänken und ein Herd. Das Ding ist allerdings breiter als unser Trax. Würde ich beim nächsten Urlaub gerne ausprobieren!

Unterwegs – Tanken, Einkaufen und Bezahlen

Tanken

Namibia Rundreise Tankstelle
Tankstellen haben wir in allen größeren Ortschaften (hier Khorixas) gesehen, sie sind auch auf den meisten Karten verzeichnet. (Foto: Astrid)

Oft haben wir den Tipp gehört, bei jeder Gelegenheit den Wagen vollzutanken. Das kam uns zumindest in den vergleichweise belebten Gebieten unserer Tour unnötig vorsichtig vor, denn es gab ausreichend Tankstellen. Getankt haben wir nur bei mehr als halbleerem Tank. Zur Sicherheit hatten wir einen (unserer beiden) Kanister gefüllt. Überraschend allerdings: Nicht jede Tankstelle führte Diesel, beispielsweise nicht die am Waterberk Park. In den einsameren Gebieten im Norden oder Osten mag eine vorsichtigere Tankstrategie angebracht sein.

Namibia Rundreise Tanken
So ein voller Ersatz-Kanister ist übrigens ganz schön schwer… (Foto: Astrid)

Zum Tanken braucht man Bargeld, keine einzige Tankstelle nahm EC- oder Kreditkarte an. Man bezahlt dort übrigens im Allgemeinen bei dem Angestellten, der einen betankt hat. Unser Selbst-Reingehen zum Zahlen wurde komisch beäugt und wohl als unhöfliches Misstrauen gegenüber den Angestellten ausgelegt; schon auszusteigen ist unüblich.

Einkaufen

Wasser haben wir häufig nachgekauft, von diesen 5-Liter-Eimern haben wir mindestens einen pro Tag aufgebraucht, und zwar nur zum Trinken. Vorräte zum Kochen hatten wir für mindestens zwei Tage dabei, zusätzlich genügend Brot/Aufstrich/etc. Tatsächlich haben wir die Koch-Vorräte auch allesamt gebraucht, weil nicht jeder Campingplatz und jede Lodge ein Restaurant hatte und die auch manchmal geschlossen haben oder wir zu spät eintrafen.

Namibia Geldautomat
Geldautomaten gab es reichlich, und die meisten waren auch bewacht. So eine Schlange wie hier in Usakos war die Ausnahme. (Foto: Astrid)

In allen kleinen Ortschaften gab es mindestens einen Supermarkt, und die hatten allesamt ein zumindest ausreichendes Angebot an haltbaren Lebensmitteln, aber teils eingeschränkte und kleine Auswahl an Frischem. An Sonntagen war nicht alles geöffnet, die großen Supermärkte in den Städten wie Windhoek oder Swakopmund aber schon.

Geldautomaten gab es reichlich in den Städten, Dörfern und fast allen Tankstellen; Kreditkarten (an die andere PIN denken!) und oft auch EC-Karten funktionierten. In Supermärkten und den zwei Lodges wo wir waren, konnten wir problemlos per Kreditkarte zahlen.

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