Namibia: Die Landschaft, die Farben, die Weite
Diese Weite der Landschaft in Namibia beruhigte und beeindruckte uns. Die Farben der Vegetation, des Sandes und der Felsen leuchteten so intensiv, wie wir lange nichts gesehen hatten.
Auf unserer zweiwöchtigen Rundtour durch Namibia haben wir nicht nur viele wilde Tiere, sondern auch die sprichwörtlich atemberaubenden Landschaften von überwältigender Vielfalt gesehen. Diese Weite: Ständig war der Horizont im Blick, ungestört von Bebauung. Ebenen mit viel Grün, schroffe Berge, rauhe Küste, endlose Wüste, scharf geschnittene Dünen – welches Klischee habe ich vergessen?
Die ersten Tage fuhren wir über asphaltierte Straßen und hielten die Weite anfangs für fotografierenswert. Die eintönige Strecke mit Farmen beiderseits wurde aber schnell langweilig. Die ersten besseren Eindrücke bekamen wir auf dem Waterberg Plateau und im Etosha Park. Auch das klassische Afrika-Foto haben wir dort abgehandelt. Die salzigen Pfützen mit den harten Pflanzen präsentierten sich in skurrilen Farben. Die Wasserlöcher der Camps im Etosha standen in sattem Grün und leuchteten in der Abendsonne. Schöne Sonnenuntergänge bekamen wir quasi im Dutzend geliefert. Das Wetter war übrigens durchaus durchwachsen. Die Tage nach Etosha waren verregnet, gewittrig. Hier die Fingerklippe an den Ugab-Terrassen. Dann waren wir bei den Felszeichnungen von Tweyfelfontain, hauptsächlich Tierzeichnungen samt ihrer Spuren, also eine Art Schulbuch. Hier die schöne Löwenplatte. Dann fuhren wir wieder nach Süden und durchquerten einige winzige Dörfer. Die Landbevölkerung lebt einfach bis ärmlich in wackeligen Verschlägen und Hütten von spärlicher Viehzucht. Einige auch in Steinhäusern. Krass besser geht es den Farmbesitzern in luxuriösen Guestfarms und Lodges auf ihren nicht selten viele 1000 qm großen Farmen – Fotos siehe deren Werbeprospekt. Richtung Küste wurde es bergiger, dies ist der kreisrunde Brandberg mit 2573 Metern. Links die Pondok-Berge, rechts die Spitzkoppe mit 1759 Metern. Südlich folgen größere Gebirge. An einem Vormittag sind wir zur Philippshöhle am Erongoberg gewandert, eine schöne, einsame Tour mit Felszeichnungen als Belohnung. Das gehört übrigens alles zu einer einzigen Farm. Dann durch die Wüste zur Küste. Sahen wir am Horizont eine Fata Morgana oder schon Henties Bay? Direkt an der Küste liegt Swakopmund mit fotogenen Häusern und gemütlichen Restaurants. Und mit vielen Supermärkten und Läden. Seltsam nach der Einsamkeit der vorigen Tage. Der Strand wird kaum genutzt, ungewohnt für Nord- und Ostseekenner. Ursache sind wohl stramme Winde und kühle Strömungen. Wir haben die Ruhe am Wasser genossen. Abends flog ein Kitesurfer schön durch den Sonnenuntergang am Strandrestaurant. Walvis Bay: Mitten im hässlichen Tiefseehafen fanden wir in der hintersten Ecke am Yachtclub einen Parkplatz und dahinter eine überraschend schöne Ecke mit gemütlichen Restaurants. Auf einer Bootstour – die geht auch per Kanu, was wir nicht gemacht haben – sahen wir Robben, Pelikane, Möven, viele Schiffe und tatsächlich immerhin einen Delfin. Gigantische Landschaften auf dem Weg in den Süden, karger als bisher, krasser Kontrast zur Küste. Die kleine Wüstentankstelle Solitaire war mit fotogenen Autowracks dekoriert. Im Sesriem-Canyon, immerhin bis zu 50 Meter tief. Im Canyon war es lauter als gedacht, weil in den Wänden unzählige Vögel nisten. Der Fluss führt nicht das ganze Jahr Wasser, es blieben nur einige Tümpel im Schatten übrig. Einer der Höhepunkte: Das Sossusvlei, eine Wüste mit besonders hohen Dünen. Und besonders vielen Touristen. Die Menschenmengen fanden wir nach den ruhigen Tagen fast befremdlich. Das Tal soll von der Morgen- und Abendsonne in besonders spektakuläre Farben gehüllt werden, was wegen der Öffnungszeiten aber schwer mitzubekommen ist. Tagsüber war auch schön. Einfacher zu erreichen (auch nur zu den Öffnungszeiten) ist die Düne 45. Dann ging es langsam auf die zweitägige Rückfahrt Richtung Windhoek und Flughafen. Das letzte Highlight waren die Maltahöhe und der Naukluft Park mit grandiosen Farben. Viele Springböcke und Zebras haben wir gesehen, und auch große Oryx-Herden. Ich glaube, das war nicht unser letzter Urlaub in Namibia. Wobei die Rückreise auf den asphaltierten Straßen wieder langweilig war – das Abschlussfoto hier also aus dem Naukluft Park.


Dank guter Regenzeit standen die meisten Flächen in saftigem Grün, beziehungsweise in einer solchen Fülle an Grüntönen, die uns jeden Tag aufs Neue vor Ehrfurcht brabbeln ließ. Dazu kontrastierten die Rottöne des Sands und der Berge. Wir konnten quasi spüren, dass die Evolution unsere Farbwahrnehmung in solchen Landschaften entwickelt hat. Auf Fotos lässt sich diese Farbvielfalt leider kaum einfangen und auf normalen Monitoren nicht darstellen. (Mir wurde wieder bewusst, wie wichtig Monitore mit erweitertem Farbraum sind.)
Die Straßen, Schotter- und Sandpisten sind so wenig befahren, dass wir überall anhalten und fotografieren konnten, ungestört von anderen Autos, die gerade auf den nicht geteerten Wegen meist breite Staubtrichter hinter sich mitzogen. Tatsächlich machte uns auch der extrem dünne Verkehr das viele Fahren (rund 3500 km) erträglich, fast entspannend.
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Dieser aufschlussreiche Bericht zeigt das einsame Leben im Nationalpark in Namibia. Fantastisch sind diese Farben, besonders imponierend waren für mich die Besuche der „roten“ Sanddünen. Einfach Klasse Eure Arbeit.