Fuji wird bunt: Lightroom-Filter für Raw und DNG

Lightroom 5.4 hat neue Filter für die Fujifilm X-E1, X-E2, X-Pro1, X-T1 & Co.: Raw-Fotos können mit den gleichen Filtern aufgehübscht werden wie die JPGs in der Kamera. Das geht sogar bei komprimierten DNGs.

Lightroom Fuji Filter Velvia
Unter Kamerakalibrierung kann man nun in Lightroom die Fuji-Filter für Raws nutzen.

Kaum komme ich aus dem Urlaub wieder, überrascht mich Lightroom 5.4 mit neuen Möglichkeiten für meine Digitalkamera Fujifilm X-E1: Ich kann jetzt die Raw-Fotos per Lightroom-Filter so entwickeln, wie es die Kamera für die JPGs macht. Vor allem die Farben gewinnen dabei, jedenfalls gefallen mir die knalligeren Farben der JPGs besser als die arg neutrale Entwicklung von Lightroom.

Die Einstellung versteckt sich im Entwicklungsmodul unter „Kamerakalibrierung“: Dort stehen als „Profil“ nicht nur Adobes Standard zur Verfügung, sondern auch die Einstellungen, die bei den Fuji-Kameras unter „Filmsimulation“ zu finden sind, inklusive den Schwarzweiß-Filtern. In der Kamera stelle ich gerne „Velvia/LEBENDIG“ ein, was die JPGs bunter macht. Auf die Raws hat das aber keine Auswirkungen, die entwickelt Lightroom sehr neutral, fast schon blass. Ich habe bisher immer versucht, den Velvia-Effekt in Lightroom per „Dynamik“-Regler zu simulieren, was nicht ganz so gute Ergebnisse erzielte – die Raws waren bisher also in Lightroom nicht so farbdynamisch wie die JPGs direkt aus der Kamera.

Ausprobieren wollte ich vor allem, wie gut die Fuji-Filter arbeiten und ob das auch mit den komprimierten DNGs funktioniert, die Lightroom seit Version 4 anbietet. Hier ein Screenshot aus der Vergleichen-Funktion von Lightroom:

Fuji Lightroom Filter Raw Dng
erste Zeile: Raw entwickelt mit Adobe-Standard (links), Fuji Provia/Std (Mitte), Fuji Velvia Vivid (rechts) zweite Zeile: komprimiertes DNG entwickelt mit Adobe-Standard (links), Fuji Provia/Std (Mitte), Fuji Velvia Vivid (rechts) dritte Zeile: Raw entwickelt mit Fuji Camera Pro Neg. Hi (links), Fuji-JPG aufgenommen mit Fuji Provia/Std (Mitte), Lightroom-Workaround Adobe-Raw entwickelt mit Dynamik +56 (rechts)

Zur Erklärung:

  • In der ersten Zeile seht ihr das Raw aus der Kamera, zuerst mit dem (alten) Adobe-Standardprofil entwickelt, danach mit dem neuen Fuji-Profil “Provia”, rechts mit dem knalligeren Fuji-Profil “Velvia”. Tolle Farben, finde ich!
  • In der zweiten Zeile findet ihr die gleichen Einstellungen, allerdings an einem komprimierten DNG vorgenommen. Sieht genauso gut aus, also: die Fuji-Filter klappen auch nach der DNG-Konvertierung einwandfrei.
  • (Das erste Bild der dritten Zeile ist dann mal der Fuji-Filter “Camera Pro Neg.Hi”, nur so testweise.)
  • Das Bild unten in der Mitte ist das JPG direkt aus der Fuji, dort mit der Filmsimulation “Provia”. Sieht genauso aus wie die beiden Fotos in der Spalte drüber, also: die Lightroom-Filter arbeiten so gut wie der Kamerafilter der Fuji X-E1
  • Als letztes dann mein bisheriger Workaround: Das ist das Adobe-Standard-Raw (das von oben links) mit auf +56 aufgerissenem Dynamik-Regler. Die Zebras kommen gut, das Gras finde ich noch nicht so saftig wie beim Velvia-Filter, den Himmel und die Straße wiederum finde ich überzogen. Also: die Fuji-Filter arbeiten besser als der Dynamik-Regler von Lightroom.

Zur Platzersparnis von komprimierten DNGs: Obiges Foto hat als Raw 24,9 MByte, als komprimiertes DNG 5,59 MByte und als JPG 3,23 MByte. Die DNGs sparen also dramatisch Platz ohne (für mich relevanten) Qualitätsverlust. JPGs würden zwar noch kleiner sein, sind bei den Bearbeitungsmöglichkeiten aber deutlich eingeschränkter.

Hier noch weitere Beispiele, jeweils links mit Adobe-Entwicklung, in der Mitte mit hochgezogener Dynamik oder Sättigung, rechts mit Fuji-Velvia-Filter:

Per Dynamik/Sättigung kriege ich schon ganz nette Farben hin, aber nicht so harmonisch wie mit dem Fuji-Filter – und schnell ist ein Teil des Bilds unnatürlich überstrahlt (oben und unten der Himmel, in der Mitte die Nase).

tl;dr

Für mich ist das Resultat klar: Ich konvertiere meine Raws weiterhin in komprimierte DNGs (schade, dass das nicht direkt beim Import der Raws geht), werde sie jetzt mit den Fuji-Filtern versehen und spare mir das bisher routinemäßige Hochstellen des Dynamik-Reglers – und habe schönere Farben als bisher. Die bisher hier schon veröffentlichten Fotos werde ich allerdings nicht alle neu entwickeln …

PS: Die Fotos stammen vom Osterurlaub in Namibia. Vieeeele weitere Fotos von der Tour stehen inzwischen in ein paar Artikeln online. Löwen direkt neben dem Auto! Toll war es dort…

2 Kommentare

  1. Wenn man den üblichen Sättigungs-/Dynamikregler aufdreht, dann veränderst Du natürlich alle Farben gleich, wie Du richtig geschrieben hast. Deshalb setze ich bei Fotos in Lightroom üblicherweise nur die Sättigung für Rot, Gelb, Orange, Grün hoch und verändere das Blau des Himmels über die Luminanz (abdunkeln). Das hat als positiven Nebeneffekt, dass der Kontrast zu hellen Wolken zunimmt. Aber auch bei bedecktem Himmel kommen so mehr Strukturen in den Himmel.

    1. Hui, ganz schöner Aufwand, aber klingt gut, muss ich auch mal ausprobieren. Mir gefällt die Fujifilter-Lösung allerdings auch deswegen gut, weil sie mit einem Klick gute Ergebnisse erzielt. Ich bin ja faul :)

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