Taipeh 2009: rege Dämmerung, Ruhe und eine Radtour
Die 2009er-Tour nach Taiwan begann mit zwei ruhigen Tagen in Taipeh, dann der stressigen Messe, und einer Fahrradtour samt Bambus-Ernte in Nanhu.
Letztes Jahr hat es hier so viel geregnet, dass während der Computex-Reise gar keine sehenswerten Fotos gelungen sind, ähnlich wie im Jahr zuvor. Die letzten vernünftigen Taiwan-Bilder liegen mittlerweile schon länger zurück. Wie schön, dass es heute schon bei der Landung besser aussah: Klarer Himmel, kein Regen.
Vormittag und Mittag ging für Frühstücken, Auspacken, Ausschlafen und Auspowern im Fitnessstudio drauf, sodass ich dann doch erst bei Einbruch der Dämmerung draußen war – hier blöderweise immer schon um 18 Uhr. Also gibts nur wenige Fotos vom ersten Tag.
Ein ruhiger Sonntag
Am Sonntag hatte ich dann die seltene Gelegenheit, ohne Termine durch die Stadt zu schlendern. Ausgeschlafen war ich einigermaßen, die Sonne knallte angenehm bis heftig, und so machte ich mich Richtung Fluss auf.
Sonntags kommt Taipeh nicht wirklich zur Ruhe: Viele Geschäfte haben geöffnet (die 24-Stunden-Märkte sowieso), und dort scheinen nicht weniger Leute unterwegs zu sein als an allen anderen Tagen. In den Außenbezirken sieht es aber entspannter aus. Achja, den Fluss habe ich zwar erreicht, aber an einer so unansehnlichen Stelle, dass ich keine Fotos gemacht habe.
Und so endete das erste Wochenende. Danach folge die Computex, wie immer voll Arbeit und ohne Gelegenheit, sich mit Fotos, Land oder Leuten auseinanderzusetzen. Erst am Wochenende darauf ergab sich dazu wieder die Gelegenheit.
Fahrradtour und Bambus
Nach der Computex fuhr ich mit Freunden aus Taipeh raus aufs Land zum Bambusausgraben bei Verwandten.
Ach, hätte ich ihr doch nichts von meinem Sportprogramm erzählt – das ging mir durch den Kopf, als mich Kumo am Samstag Morgen aus dem Hotel abholte. Wir hatten über die Woche ausgemacht, dass wir mit ihrem Mann und den Kindern aufs Land zu fahren, „to dig bamboo“. Ich hatte keine Ahnung, wie Bambus wächst und war neugierig, doch unvorsichtigerweise erzählte ich dann, dass ich mich inzwischen gerne bewege. Und dann hat sie sofort Fahrräder organisiert, um das Bambusausgraben mit einer Fahrradtour zu verbinden.
Wir sind dann per Auto nach Nanhu gefahren, einem Vorort von Guansi etwa 50 Kilometer südwestlich von Taipeh. Dort haben Verwandte ein Landhaus, und das liegt an der Bundesstraße 118, die laut Kumo bei Fahrrad- und Motoradfahrern immer beliebter wird. Tatsächlich haben wir schon auf der Hinfahrt viele Radgruppen teils auf Rennrädern gesehen – ein für Taiwan ziemlich ungewöhnlicher Anblick. Der Radsport boomt gerade, meinten sie. Über Google habe ich später sogar eine 70 km lange Rundstrecke in dieser Ecke gefunden.
Nach einem kurzen Blick auf den Bambus (der erst kurz vor der Rückfahrt ausgegraben werden sollte) gab es erstmal natürlich etwas zu Essen, und zwar reichhaltig. Fisch, ein Curry mit Rind und Kartoffeln, grünen Spargel, Salat, Bambus natürlich, Tofu, Huhn, die süßen taiwanischen Würstchen und noch zwei Schüsseln. Mjam. Direkt danach befanden alle die Mittagssonne für zu heiß und statt der Fahrt – haben die Jungs nochmal den Grill angeworfen. Puhuff…lecker…
Dann aber mal los! Und tatsächlich hat mir entgegen aller Befürchtungen das Radeln echt gefallen und gut getan. Von wegen, dass ich mit der dicken Luft und Hitze nicht zurecht komme, ganz im Gegenteil: Der Fahrtwird war super. Gerne wieder!
Wieder bei den Verwandten angekommen, gab es natürlich erstmal einen Snack. Erdnüsse, gegrillten Mais, Pflaumen und eine dicke Torte. Und dann raus zum Bambus. Was man erntet als essbaren Bambus sind die Sprossen, die in einem Busch aus ausgewachsenen Bambusgewächsen ständig nachwachsen. Je nach Bambus-Art und Geschmack gräbt man kleine, komplett unterirdische Wurzeln aus oder wartet, bis sie ein paar Zentimeter aus dem Boden schauen. Das Ausgraben ist dann denkbar einfach: Ein wenig Erde wegschaufeln und dann die Wurzel absägen – ich durfte auch mal ran. Auch wenn der Bambus hart aussieht, geht das einfach, denn er hat nur die Konsistenz von Rettich. Dann das Loch zuschütten, fertig; das wächst laut Kumo in ein paar Wochen nach. Vor dem Kochen schält man noch die Blätter ab.